Ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung

 

Felix Prinz zu Löwenstein führte Interessierte durch den Wald bei Schloss-Nauses

Auf Einladung der Höchster GRÜNEN trafen sich Interessierte aus Bad König, Breuberg und Höchst zu einer Waldbegehung rund um Schloss-Nauses. Sie wollten mehr über eine ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung erfahren und konnten dafür Felix Prinz zu Löwenstein gewinnen.  Der frühere Vorstandsvorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat seinen Land- und forstwirtschaftlichen Betrieb Hofgut Habitzheim, den er seit 1986 führte, vor acht Jahren an seine Tochter und deren Ehemann übergeben. Wie sich das rund 100 Hektar umfassende Waldgebiet entwickelt, das seit 1762 in Familienbesitz ist, verfolgt er weiterhin mit großer Leidenschaft. Die Führung beginnt am Waldrand bei Schloss-Nauses und führt Richtung Pfirschbach. „Es reicht heute nicht aus, gemäß Definition nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben, sondern es gilt auch die Ökosysteme zu erhalten, damit diese stabil sind und ihre Funktionen erfüllen können,“ betont zu Löwenstein. Für ihn gilt es, dem Prinzip Vielfalt zu folgen: „Lasst uns nah am Natürlichen bleiben“ ist sein Credo, also Vielfalt der Baumarten, aber auch eine vielfältige Altersstruktur sowie ein stufiger Wald mit Krautschicht auf dem Boden, Sträuchern und Bäumen. Was machen wir, wenn sich Bedingungen ändern, es heißer und trockener wird? Auf diese Frage antwortete der promovierte Agrarwissenschaftler: „Resilienz gegen Veränderungen entsteht aus Vielfalt von Genetik. Was hier standortheimisch an Baumarten ist, sollte bevorzugt werden“. Er zeigte der Gruppe den Bestand, der nach den Schäden durch Sturm Wiebke mittels Pflanzung und Naturverjüngung in 30 Jahren entstanden ist – mit Eichen, Buchen, Kirschen, Birken, Kiefer, Weißtannen und vielen weiteren Arten. „Der Förster schaut immer nach oben, ihn interessiert das Gleichgewicht im Kronenbereich und die Förderung der Zukunftsbäume“, erläutert zu Löwenstein. Das sei auch leitend für die Durchforstungsmaßnahmen. Die Fichten- und Douglasienbestände, die sein Vater anpflanzen hat lassen, wurden sukzessive umgebaut und mit Naturverjüngung und Auflichtung stabiler und vielfältiger. Geernet werden im Schnitt rund 600 Festmeter Holz pro Jahr im Forst des Hofgutes Habitzheim, was deutlich unter dem jährlichen Zuwachs liegt. So genannte Habitatbäume sind aus ökologischer Sicht wichtig und verbleiben als Altholz im Wald. Bereitwillig beantwortete zu Löwenstein auch nach der mehrstündigen Waldbegehung Fragen aus der Gruppe.

Bildunterschrift: Felix Prinz zu Löwenstein (3. Person von links) führte eine Gruppe durch den Wald bei Schloss-Nauses; Bildquelle: B90/DIE GRÜNEN

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