Im Alltag entspannt zu Fuß und mit dem Rad unterwegs

Damit mehr Menschen im Alltag und nicht nur in der Freizeit zu Fuß oder mit dem (E-)Fahrrad unterwegs sind , müssen sichere Fuß- und Radwege im Kernort wie auch zwischen und in den Ortsteilen entstehen. Das Radverkehrskonzept für Höchst, von den GRÜNEN mitinitiiert, zeigt viele geeignete Maßnahmen auf, nur ein kleiner Teil wurde bislang umgesetzt. Wir fordern hier zielgerichtete Investitionen. Auch für die Fußgänger.innen müssen die Wege in den Orten einfach, sicher und möglichst barrierefrei sein. Ein Schulmobilitätsplan sollte sichere Wege für Kinder und Jugendliche ausweisen. Hindernisse müssen zeitnah umgestaltet werden, wie die Kreuzung der B426/Erbacher Straße, die Querung B426/Mümlingstraße/Wernher-von-Braun-Straße und die Bahnunterführung an der Bismarckstraße.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, ganz besonders auch in Sachen Mobilität. Wir werden weiterhin die meisten Wege mit dem Auto zurückzulegen, wenn alles bleibt wie es ist. Daher freuen wir uns, dass in Höchst langsam Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr sichtbar werden: Die Gehwege in der Ortsmitte sind durch die Umbauten breiter geworden. Die Aschaffenburger Straße hat Radschutzstreifen bekommen und endlich erlaubt die Beschilderung es, entgegen manchen Einbahnstraßen zu fahren. Hier und da entstehen neue und bessere Fahrradständer, etwa zwischen Café Dreieck und dem derzeitigen Wochenmarktstandort hinter dem Bürgerhaus. Da mögen manche die Nase rümpfen, wenn Straßenbreite oder Parkplätze wegfallen. Aber nur wenn die „aktive Mobilität“ auch Platz bekommt und im Ortsbild sichtbar wird, kommen Menschen auf die Idee, im Alltag mal das Auto stehen zu lassen. Das ist gut fürs Klima, für die Luftqualität und für die Gesundheit. Und die, die nur mit dem Auto unterwegs sein können, etwa Handwerker oder Mobilitätseingeschränkte, letztendlich mehr Platz auf der Straße.

Eigentlich haben wir gute Voraussetzungen: Laut Erhebungen sind in Deutschland nirgends die Wege so kurz wie in Kleinstädten im ländlichen Raum. Die meisten Menschen gehen, vor allem in der Freizeit, gerne zu Fuß oder fahren (E-)Fahrrad. Aber es geht darum, dass wir alle, und zwar auch auf Alltagswegen, sicher und zügig auch ohne Auto ans Ziel kommen können – im Sinne von Sicherheit, Gesundheit und Klimaschutz. Sonst radeln wie bisher nur diejenigen, die sich fit genug fühlen oder Überzeugungstäter*innen sind. Kinder und ältere Menschen stürzen sich nicht freiwillig in das Verkehrschaos etwa morgens im Bereich der Schulen.

Was in Höchst bisher getan wurde, reicht dafür natürlich nicht. Im Radverkehrskonzept (RVK) finden sich viele weitere sinnvolle Maßnahmen. Wenn es darum geht, welche zuerst umgesetzt werden, dürfen wir aber nicht nur an die Menschen in der Kerngemeinde denken. So fehlt etwa zwischen Hummetroth und Hassenroth eine angenehm zu Fuß oder mit dem Rad nutzbare Verbindung. Diese Maßnahme aus dem RVK sollte unmittelbar nach Bau des Feuerwehrhauses umgesetzt werden. Wichtige Maßnahmen fehlen im Konzept: Wer z. B. per Fahrrad oder zu Fuß aus der Mümlingstraße kommend einkaufen will, muss die B 426 und die Wernher-von-Braun-Straße überqueren – eine gefährliche Mutprobe. Hier müsste die Geschwindigkeit begrenzt und die Kreuzung umgebaut werden. Oder die Bahnunterführung am Hainamu, die Einwohner*innen von Annelsbach und Pfirschbach, Freizeitradler*innen (Zwei Hessische Fernradwege!), Nutzer*innen des Sportplatzes oder des Parkplatzes durchqueren müssen. Das ist zu Fuß oder mit dem Rad, auf der Straße oder auf dem winzigen Bordstein, bei laufendem Autoverkehr eine Zumutung, für Kinder eine fast unüberwindbare Barriere. Hier braucht es eine geänderte Verkehrsregelung und eine Beleuchtung. Es ließen sich noch viele weitere sinnvolle Verbesserungen nennen. Teure, überdimensionierte Maßnahmen am Bedarf vorbei, wie der geplante Radweg entlang der B45 zwischen Hetschbach und dem Rondell, lehnen wir dagegen ab.

Wichtig ist uns Grünen eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den anderen Fraktionen. Die AG Radverkehr hat sich zwar aufgelöst, doch das Thema wird von den GRÜNEN im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr kontinuierlich angefragt Es braucht verlässlich jedes Jahr Gelder zur Umsetzung von Maßnahmen im Gemeindehaushalt. Fördermittel von Land und Bund müssen konsequent genutzt werden. So fordern wir, schnellstmöglich über einen vom Land geförderten Schulmobilitätsplan die Situation an den Höchstern Schulen sicherer und besserer zu machen. Auch neue rechtliche Möglichkeiten, etwa der durch die Ampelregierung geänderten Straßenverkehrsordnung, können dabei helfen, dass wir in Zukunft einfach alle gerne zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind.

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